Mobilizer®  Medior

das Vibrationsmodul

Das Vibrationsmodul unterstützt Sie bei der Mobilisierung Ihrer Patienten und wirkt sich positiv auf den Therapieverlauf aus.

Im Gehäuse des Vibrationsmodul werden dabei mechanische Vibrations- oder Schallwellen erzeugt. Diese sind steuerbar zwischen 10 Hz und 55 Hz.

Bei der Vibrationseinheit im Fußtritt findet die Bewegung horizontal statt. Das heißt die Oberseite der Standfläche bewegt sich im Mikrometerbereich immer seitlich hin und her. Dabei werden die Ober- und Unterseite des Fußtritts durch Puffer voneinander getrennt gehalten.

Die Vibrationsfrequenz wird über die Geschwindigkeit des Motors reguliert, der durch eine erzeugte Unwucht die Oberseite der Standfläche zum Schwingen bringt.

STEUERUNGSMODUS STOCHASTISCH LINEAR & RANDOMISIERT

Die Vibrationsfrequenz kann nun in zwei unterschiedlichen Steuerungsmodi, nämlich entweder stochastisch linear oder stochastisch randomisiert (im Zufallsprinzip) erzeugt werden.

Steuerungsmodus stochastisch linear

Die horizontalen Bewegungen der Standfläche sind dabei stochastisch linear. Die Grundfrequenz wird vom Therapeuten vorgegeben und kann während der Behandlung über einen Touchscreen verändert oder gestoppt werden. Ebenso kann die Behandlungszeit vom Therapeuten definiert werden.

Stochastisch bedeutet, dass gleichzeitig die Grundfrequenz zusätzlichen Einflüssen (Noise) unterliegt und so beeinflusst bzw. überlagert wird.
Diese „Noise“ ergibt sich bauartbedingt durch eine spezielle Lagerung der Puffer.

Steuerungsmodus stochastisch randomisiert

Im stochastisch randomisierten Modus gibt der Therapeut eine Obergrenze (z.B. 35Hz) vor. Beim Start beginnt der „Zufallsgenerator“ (Randomisierung) in einem Zeitfenster von einer Minute die Vibrationsfrequenz zwischen einer Untergrenze von 10Hz und, in diesem Beispiel, 35Hz mehrmals zu ändern. Der Therapeut legt die Behandlungszeit fest, kann aber wie auch im stochastisch linearen Modus die Zeit jederzeit anhalten, verkürzen oder verlängern.

Stochastisch bedeutet auch hier, dass gleichzeitig die Grundfrequenz zusätzlichen Einflüssen (Noise) unterliegt und so beeinflusst bzw. überlagert wird.

Bei der sogenannten whole-body vibration hat vor allem auf Koma- und Wachkomapatienten eine nachweislich positive Auswirkung festgestellt. Durch die Frühmobilisierung durch Vibration eröffnen sich Chancen bei der Förderung der Vigilanz, der Kräftigung der Muskulatur und bei der Pneumonie- und Thromboseprophylaxe.

Die Anwendung des Vibrationsmoduls unterstützt:

Vibratorische Stimulanz verbessert die Vigilanz

CASE REPORT: Whole-body vibration improves cognitive functions of an adult with ADHD

  • Anselm B. M. Fuermaier
  • Lara Tucha
  • Janneke Koerts
  • Meinris van den Bos
  • G. Ruben H. Regterschot
  • Edzard B. Zeinstra
  • Marieke J. G. van Heuvelen
  • Eddy A. van der Zee
  • Klaus W. Lange
  • Oliver Tucha

Received: 20 October 2013 / Accepted: 7 July 2014 ©Springer-Verlag Wien 20

Vibrationstherapie und aufrechter Stand COPD-Patienten

Vibrationstherapie und aufrechter Stand verbessert die funktionale Leistungsfähigkeit bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).

  • Furness, T.
  • Joseph, C.
  • Welsh, L.
  • Naughton, G.
  • Lorenzen

C. Whole-body vibration as a mode of dyspnoea free physical activity: A community-based proof-of-concept trial. BMC Res. Notes 2013, 6, 452.

Vibrationstherapie ist sicher

Vibrationstherapie ist sicher. Vibrationstherapie in der Stehposition führt trotz der unwillkürlichen Muskelkontraktionen nicht zur Dyspnoe.

29. Gloeckl, R.

  • Richter, P.
  • Winterkamp, S.
  • Pfeifer, M.
  • Nell, C.
  • Christle, J.W.
  • Kenn, K.

Cardiopulmonary response during whole-body vibration training in patients with severe copd. ERJ Open Res. 2017, 3

Bewegungsablauf des Mobilizers in die vertikale Position

Vibrationstherapie vermindert durch Immobilität induzierte Schmerzen

Die Vibrationstherapie aktiviert die Muskulatur, entspannt und trägt zum Schmerzabbau bei.

Bei der Vibrationstherapie geht es um Bewegungen

Es geht um kleine Kraftimpulse, die Muskulatur, Kreislauf und Knochen aktivieren.

weiterführender Link zum OSD Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V.

Vibrationstherapie vermindert das Osteoporoserisiko

Das Osteoporose Risiko ist bei dauerhafter Immobilität der betroffenen Patienten stark erhöht.

Vibrationstherapie (Low Intensity Vibration LIV) und Belastung des Skeletts durch Aufrichtung – Die spezielle Wirkweise des Mobilizer® Vibrationsmoduls durch ausschließlich horizontale Bewegung und die Möglichkeit die Frequenz zwischen 10Hz-15Hz (LIV) zu steuern macht dies möglich.

Vorgehen

Der Patient wird vertikalisiert (aufgerichtet). Empfehlenswert ist, den Patienten in eine Position zu bringen, in der die Sitzneigung mindestens 10° nach vorne geneigt ist. Eine komplette Stehposition ist wünschenswert, aber nicht Voraussetzung für eine erfolgreiche Stimulation. Die Sensorik kann auch im Liegen oder Sitzen stimuliert werden. Studien zeigen, dass über die tiefgreifende Gewebestimulation eine lokale Mehrdurchblutung (vornehmlich im Fußsohlenbereich und Unterschenkel) initiiert wird. Dies führt zu einem Anregen der Muskulatur und des Knochenstoffwechsel. Vibrations- oder Schallwellen treffen auf Muskeln, Sehnen und Nerven und losen einen tonischen Vibrationsreflex (TVR) aus. 

Durch die Anregung von Muskelspindeln und des propriozeptiven Systems wird

  • die Muskelfunktion verbessert und der Muskeltonus normalisiert.
  • Verlust der Knochendichte entgegengewirkt. OSD-EV.org 
  • dem Kraftverlust durch Muskelatrophie entgegengewirkt.
  • Unterstützt die orthostatische Blutdruckregulierung
  • Spastiken werden vermindert
  • die motorische Kontrolle verbessert
  • die posturale Kontrolle gefordert
  • die Vigilanz und das Bewusstsein werden gefordert
Die Vibrationstherapie startet mit der Vertikalisierung des Patienten.

Die Methode des Vibrationstrainings in der Intensivmedizin stützt sich auf Ergebnisse des russischen Sportwissenschaftlers und Biomechanikers Prof. Dr. Nazarov. Unter dem Begriff der Biomechanischen (Muskel-) Stimulation (BMS) bzw. Rhythmischen Neuromuskulären Stimulation (RNS) versuchte Nazarov Ende der 70er Jahre durch Applikation mechanischer Schwingungen die durch den Aufenthalt in der Schwerelosigkeit auftretende Muskelatrophie bei Kosmonauten zu verringern, was ihm auch gelang.

Prof. Gerstenbrand 2012:

„In Moskau wird für die Stimulation der Fußsohle schon ein so genannter „Pressure Shoe“ erzeugt, wir entwickeln ebenfalls einen Stimulationsschuh. Unsere Forschungsgruppe hat ein neues System zum Messen der Fussohlenstimulation gefunden. Durch eine Fußsohlenvibration kommt es sofort zu einer vermehrten Durchblutung in den dazugehörigen sensormotorischen Arealen. Nicht nur auf der Gegenseite, sondern auch gleichseitig zur Stimulation. Es wird auch der Thalamus, das Schaltzentrum des Gehirns, aktiviert, ebenso das Stirnhirn und der Temporallappen. Zur Untersuchung verwendet wurde die Methode des funktionellen MRI, anwendbar auch bei der Parkinson’schen Erkrankung und beim Apallischen Syndrom, und zwar auch für die Prognoseerstellung.“

Aktivierung des Thalamus

Die Aktivierung des Thalamus, das Stirnhirn (Frontallappen) und der Temporallappen durch die lokale Vibration ist in mannigfachen Studien nachgewiesen.

  • Der Thalamus steuert unsere Motorik
  • der Orbitofrontalen Kortex (Frontallappen) ist u. a. zuständig für den Antrieb, Aufmerksamkeit und Konzentration → die Vigilanz
  • die Temporallappen sind für unser Gehör, das Sprachzentrum sowie die Sinneszellen (riechen, schmecken) zuständig.

Die Vibrationstherapie

Die Vibrationstherapie wird zur Therapie von Spastiken (Tonuskontrolle), Hemineglect und sensomotorischen Störungen eingesetzt. Eine weitere Wirkung der Vibrationstherapie ist, dass die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn unterbrochen wird (Gate-Control-Theorie)

Gate-Control-Theorie

Die Gate-Control-Theorie bzw. Kontrollschrankentheorie besagt, dass das Rückenmark über ein neurologisches Tor verfügt, das Schmerzsignale aufhält oder zum Gehirn durchlässt. Dieses Tor wird durch die Aktivität von Schmerzsignalen geöffnet, die über die feinen Nervenfasern nach oben steigen, und geschlossen durch die Aktivität in dickeren Fasern oder durch vom Gehirn kommende Signale. Neurologisch betrachtet werden nach der Gate Control Theory äußere und innere Schmerzreize von Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) in Haut, Muskeln, Gelenken und inneren Organen aufgenommen und im Hinterhorn des Rückenmarks (Rexed-Zonen I, II und V) auf das zweite Neuron der Schmerzbahn verschaltet. Da hierbei viele Neurone aus der Peripherie auf ein einziges Neuron konvergieren, spricht man von einem wide dynamic range-Neuron (WDR-Neuron). Diese Verschaltung unterliegt einer sehr starken Modulation durch andere Neurone (Stangl, 2019).

Verwendete Literatur:
Stangl, W. (2019). Stichwort: ‘Gate-Control-Theorie’. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.

Quelle: https://lexikon.stangl.eu/3532/gate-control-theorie/ (2019-09-23)